Die Spanier dominierten das Spiel mit der "Null-Stürmer-Taktik" aus dem ersten Gruppenspiel gegen Italien (1:1) und traumwandlerisch sicherem Passspiel dermaßen deutlich, dass sich unter den 47.000 Zuschauern in der Donbass-Arena gepflegte Langeweile breitmachte. Bayern-Star Franck Ribéry, noch einer der Bemühteren bei Les Bleus, stand dem Treiben ebenso machtlos gegenüber wie seine Mitspieler.
Nach einer zerfahrenen Anfangsphase mit vielen Fehlpässen auf beiden Seiten rissen die Spanier die Begegnung schnell an sich, zunächst jedoch ohne Erfolg. Die Bemühungen der "Furia Roja", die ihr typisches Passspiel aufzog, endeten meist vor dem Strafraum der Franzosen. Die Équipe Tricolore ließ jedoch ihrerseits in der Offensive jegliches Konzept vermissen, Stürmer Karim Benzema sah nahezu keinen Ball.Die erste gute Gelegenheit führte dann prompt zum Tor. Nach einer Flanke des aufgerückten Linksverteidigers Jordi Alba stand Xabi Alonso völlig frei im Strafraum und hatte keine Mühe, den Ball mit einem Kopfball-Aufsetzer aus 14 Metern zu versenken. Für den Routinier war es im 100. Länderspiel das 14. Tor, in der Nachspielzeit ließ er gleich noch Nummer 15 folgen.
Die Franzosen erhöhten nach dem 0:1 etwas das Tempo, blieben jedoch das hoffnungslos unterlegene Team. Auch Flügelflitzer Ribéry fand gegen den bissigen Álvaro Arbeloa kein Durchkommen und tauchte weitgehend ab. Die einzige Chance vor der Pause bot sich Yohan Cabaye, dessen Freistoß in der 32. Minute Iker Casillas parierte. Aus dem Spiel heraus blieb Frankreich in der Halbzeit ohne eine einzige Torchance.
Spaniens Trainer Vicente del Bosque entschied sich erneut für seine "Null-Stürmer-Taktik", für Torjäger Fernando Torres begann Cesc Fabregas. Frankreichs Laurent Blanc ließ nach dem Kabinen-Zoff die Streithähne Hatem Ben Arfa und Samir Nasri auf der Bank, auch Alou Diarra und der gesperrte Philippe Mexes fehlten. Dafür rückten Laurent Koscielny, Cabaye, Florent Malouda und Gael Clichy in die Anfangsformation.
Auch nach der Pause blieb das erhoffte Fußball-Fest aus. Während Spanien das Geschehen im Griff hatte, fehlten den Franzosen sowohl Ideen als auch spielerische Mittel. Erst nach einer Stunde nahm die Partie ein klein wenig Fahrt auf: Nach Flanke von Ribéry köpfte Mathieu Debuchy bei Frankreichs erster Chance aus dem Spiel heraus über die Latte (60.). Im Gegenzug kam Fabregas nach Traumpass von Andrés Iniesta einen Schritt zu spät (62.).
Wenig später machte Fabregas für Fernando Torres Platz, doch auch der Starstürmer von Champions-League-Sieger FC Chelsea blieb wirkunglos. Während Spanien vergeblich auf den vorentscheidenden Konter lauerte, warfen die Franzosen, angetrieben vom nun etwas stärker aufspielenden Ribéry, alles nach vorne. Mehr als ein gefährliches, am Ende aber erfolgloses Tempo-Dribbling des Bayern-Profis (71.) sprang dabei aber nicht heraus.
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